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An die Weihe der Kapelle Hl. Familie erinnert

23.06.2022

Die Kapellenkerwa gebührend gefeiert

Mainklein: Mit einem ökumenischen Gottesdienst feierten die Mainkleiner am vergangenen Sonntag die Wiederkehr des Weihetages der Kapelle Hl. Familie. Diese Feier war schon für das Jahr 2020 geplant, musste wegen Corona aber zweimal verschoben werden. Jetzt war es endlich an der Zeit, danbkar an die Einweihung der Kapelle am 13. Juni 2010 zu erinnern. Pfarrer Heinz Geyer und Diakon i.R. Herbert Mayer zelebrierten die Wort-Gottes-Feier. Der Kirchenchor Querbet der Evangelischen Kirchengemeinde unter Leitung von Dr. Friedrich Flierl und Thomas Meyer, Keyboard, sorgten für eine würdige musikalische Umrahmung.

Weil die Ortskapelle Hl. Familie in Mainklein für die vielen Gottesdienstbesucher zu klein ist, fand die Feier bei herrlichem Sonnenschein im Freien statt. Vorsorglich hatte die Vorstandschaft des Kapellenvereins für genügend Sonnenschutz und eine halbseitige Sperrung der Ortsstraße gesorgt.

In einem kurzen geschichtlichen Rückblick zur Entstehung der Kapelle erzählte Kapellenvereinsvorsitzende Ingrid Kohles, dass der erste Spatenstich für das Gebäude schon vor 75 Jahren erfolgte. Denn schon 1948 begannen die Mainkleiner, mit dem Bau einer Kapelle zum Gedenken an die glückliche Heimkehr der Soldaten aus dem Krieg und zur Erinnerung an die Gefallenen. Trotz der wirtschaftlichen Not in den Nachkriegsjahren wurde 1953 sogar eine Glocke angeschafft, die bis 1973 per Hand geläutet wurde und dann ein elektrisches Läutwerk erhielt. Bei den Haussammlungen, die für das Bauwerk durchgeführt wurden, trugen auch die vielen Flüchtlingsfamilien, die im Dorf Aufnahme gefunden hatten, ihr Scherflein bei. Als der weitere Ausbau zum Stillstand kam, wurde der Rohbau von der damaligen politischen Gemeinde Theisau, der das Grundstück gehörte, kurzerhand zum ersten Feuerwehrhaus Mainkleins umfunktioniert. Unverändert blieb der äußere Anblick mit den Bogenfenstern, dem Bogentor und dem Türmchen mit der Glocke.

Im Jahr 1995 bekam Mainklein ein neues Feuerwehrhaus in der Weidenburg. Das alte Gebäude war zu klein geworden und stand leer. Nach dem Festjahr „750 Jahre Mainklein“ wurde das Vorhaben Umnutzung zur Kapelle in Angriff genommen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2005 der „Kapellenverein Mainklein e.V.“ gegründet. Als Bauherr fungierte die Stadt Burgkunstadt als Eigentümerin des Gebäudes. So konnte man im Rahmen der Dorferneuerung im Februar 2008 mit dem Abbruch des alten Gebälks und den Umbaumaßnahmen beginnen. Im Innenraum schaffte man an der Südseite Platz für den neugotischen Altar indem man auf eine Zwischendecke verzichtete.

Der neugotischen Altar, der die Kapelle heute ziert, hat es eine ganz besondere Geschichte, berichtete Ingrid Kohles. Der vergoldete Altaraufsatz lag viele Jahre lang unbeachtet auf dem Dachboden des Pfarrhauses in Mainroth, bis er wegen nötiger Umbaumaßnahmen wieder ans Tageslicht kam. Schreinermeister Josef Spindler, der insgeheim schon länger auf einen Umbau des alten Feuerwehrhauses hoffte, lagerte den Aufsatz vorsorglich in seiner Werkstatt in Mainklein ein und fertigte insgeheim eine Mensa, einen Altarschrank. Zusammen mit Anja Fuchs, Diplomrestauratorin für Holz baute er dann auch das fehlende Mittelstück nach. Die farbliche Neufassung nahm Jutta Minor, Dipl.-Restauratorin für Gemälde und Skulpturen vor. Ziemlich genau fünf Jahre nach der ökumenischen Einweihungsfeier kam plötzlich Licht in das Dunkel der Geschichte. Ein junger Archivforscher hatte den Altar in den Bücher der katholischen Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau“ in Kulmbach entdeckt. Der neugotische Altar wurde 1894 in einer Regensburger Werkstatt für die ULF gefertigt und er hatte einen „Zwilling“. Die beiden Seitenaltäre standen bis 1936 in der ULF, dann erachtete man sie als nicht mehr „würdig“. Der Zwilling, der sogenannte Herz-Jesu-Altar wurde nach Görau verschenkt, über den zweiten Altar schweigen die Bücher allerdings. Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, wie dieser Aufsatz nach Mainroth kam. Aber, Gottes Wege und sein Ratschluss sind wunderbar, dieser Altar wurde in Kulmbach zwar als „Marienaltar“ bezeichnet, allerdings standen dort schon immer Figuren der Heiligen Familie.

Die Kapelle „Hl. Familie“ ist für viele von uns ein Ruhepol, die stets offene Kapellentür lädt zum Eintritt ein. Man zündet eine Kerze an, spricht ein Gebet und genießt die Ruhe und Beschaulichkeit des Raumes. Jeder, der das auf sich wirken lassen will, kann hier Trost finden und neue Kraft für den hektischen Alltag schöpfen, schloss Ingrid Kohles ihre Erzählung.

In der Predigt ging Pfarrer Heinz Geyer auf die Lesung aus Jesaja 66,1+2 ein und spannte einen Bogen zu den Worten „Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet oder welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte?“ „Hier wohnt der liebe Gott“, hatte der 5jährige Leo geantwortet, als Heinz Geyer fragte, wer denn in der Kapelle wohnen würde. Diese kindliche Antwort sagt eigentlich schon alles und umfasst auch die Sehnsucht der Menschen nach der Nähe zu Gott.

„Lass uns alle in Frieden und ökumenischer Verbundenheit zusammenleben“ und „Hilf uns, unsere Kapelle immer wieder mit Leben zu erfüllen und als geistlichen Mittelpunkt zu ehren“ lautete ein Teil der Fürbitten, die Udo Dorsch und Pia Reinhart vom Kapellenverein vortragen.

 

Nach dem Gottesdienst wurde beim Feuerwehrhaus im Häckergrund die Kapellenkerwa gebührend gefeiert. Eine große Auswahl an selbstgebackenen Torten ließ beim Kaffeetrinken keine Wünsche offen. Die munteren Gespräche zeigten, dass die Menschen froh sind, endlich wieder miteinander feiern und beisammen sitzen zu können. Bei Grillspezialitäten und kühlen Getränken ließ man die Kapellenkerwa am Abend ausklingen.

 

 

 

 

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An die Weihe der Kapelle Hl. Familie erinnert (23.06.2022)

Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde an die Weihe der Kapelle Hl. Familie im Jahr 2010 erinnert.

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Ingrid Kohles