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Weihe der Ortskapelle vor 10 Jahren erfolgt - Gottesdienst und Kapellenkerwa fanden nicht statt

08.07.2020

Am 14. Juni 2010 wurde die kleine Ortskapelle in Mainklein bei einem Festgottesdienst durch Pfarrer P. Paul Hebel und Pfarrer Heinz Geyer der Hl. Familie geweiht.

Die Kapelle neben dem Häckergrundbach in Mainklein wurde schon 1948 von den Mainkleiner Einwohnern zum Dank für die glückliche Heimkehr der Soldaten aus den Kriegen errichtet. Mit großem persönlichen Einsatz gelang es trotz der wirtschaftlichen Not in den Nachkriegsjahren, das Gebäude fertig zu stellen. Für die Anschaffung einer Glocke wurden Haussammlungen durchgeführt, an denen sich nicht nur die „Alteingesessenen“ beteiligten sondern auch die vielen Flüchtlingsfamilien, die im Dorf Aufnahme gefunden hatten. Die Glockenweihe fand am 4. Juli 1953, am Kirchweihsamstag der Pfarrgemeinde Mainroth, statt. Nach diesem finanziellen Kraftakt, die Glocke und der Turm kosteten immerhin 1.005 DM, musste man die Bauarbeiten einstellen. Die damalige Gemeinde Theisau, auf deren Grund das Gebäude stand, funktionierte den Rohbau schließlich zum ersten Feuerwehrhaus der Ortschaft um. Am Äußeren des Gebäudes wurden keine Veränderungen vorgenommen, deshalb sah man an den Bogenfenstern, dem Bogenturm und dem Türmchen mit der Glocke immer, was ursprünglich daraus werden sollte.

Im Jahr 1995 bekam Mainklein ein neues Feuerwehrhaus, weil das alte einfach zu klein geworden war. Nachdem es ein paar Jahre als Lagerraum für das Inventar der Ortsvereine genutzt wurde, beschlossen die Mainkleiner das Gebäude seiner ursprünglichen Bestimmung zuzuführen. Die Vorstandschaft des Kapellenvereins Mainklein e.V., der im Juli 2005 gegründet wurde, übernahm das Vorhaben „Umnutzung zur Kapelle“.

Nach zweijähriger Bauzeit konnte dann im Juni 2010 die ökumenische Weihe vollzogen werden. In der Zeit war das komplette Dach erneuert worden, die darauf befindliche Feuerwehrsirene wurde versetzt. In der Folgezeit wurde die Außenmauer erhöht, die Innendecke blieb neu offen bis zum Giebel. Es wurde der Innenputz erneuert, die Holzdecke angebracht, der Estrich mit Juramarmor belegt und der Glockenturm mit Schiefer verkleidet. Die bleiverglasten Fenster stellte die Glaserei Schindhelm in Sonneberg nach Entwürfen von Roswitha Schindhelm her. Das Altarfenster im Süden gestaltete sie nach den Worten des 1. Buches Moses, Genesis „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut“. Im Altarfenster ist daher die aufgehende Sonne in leuchtendem Gelb zu sehen, überspannt von einem stilisierten Regenbogen, umgeben von den Blautönen des Himmels und der Meere. In den Seitenfenstern wiederholen sich diese Elemente, als Symbol für die Schöpfung von Gras und Kraut kommt bei diesen Scheiben die Farbe Grün hinzu.

Der neugotische Altaraufsatz in der Kapelle Hl. Familie hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Aus der Chronik der Pfarrei „Unsere Liebe Frau“ in Kulmbach geht hervor, dass der Kulmbacher Brauereiinspektor Lobinger am 15. März 1894 die Kosten für zwei Seitenaltäre in Höhe von 5.000 Mark übernahm, angefertigt wurden sie im Atelier für kirchliche Kunst Goß und Schreiner in Regensburg. Im Sommer 1936 befand man in der „ULF“, dass die beiden Seitenaltäre „ungeeignet“ seien und ersetzte sie durch Flügelaltäre. Der als „Herz-Jesu-Altar“ bezeichnete „Zwilling“ des Mainkleiner Altares wurde im Februar 1939 an die neue Kapelle in Görau verschenkt. Der zweite Altaraufsatz, der in Kulmbach als „Marienaltar“ bezeichnet wurde, galt bis Mitte 2013 als verschollen. Jürgen König aus Kulmbach erkannte auf einem Bild im Heinrichsblatt von der Kinderwallfahrt in Mainklein im Hintergrund den ehemaligen Marienaltar seiner Pfarrei. Ungeklärt bleibt wohl die Frage, wie und wann der Altaraufsatz nach Mainroth kam, denn dort lag er viele Jahre unbeachtet im Dachboden des Pfarrhauses. Im Jahr 2001 wurde er in Mainklein zwischengelagert, weil zu der Zeit schon über den Umbau der Kapelle nachgedacht wurde. Es erscheint als Fügung Gottes, dass der Altaraufsatz, der einst der Gottesmutter Maria geweiht wurde, jetzt in der Kapelle mit dem Patrozinium der Hl. Familie steht.

Am 14. Juni 2020 jährt sich die Kapellenweihe zum 10ten Mal. Wegen der aktuell geltenden Abstandsregelung bei Gottesdiensten musste der geplante ökumenische Gottesdienst in der Kapelle leider abgesagt werden und auch die Kapellenkerwa wird es heuer nicht geben.

Zum Gedenken an den 10jährigen Weihetag fand am Samstag, 13. Juni 2020 um 18 Uhr ein

Gottesdienst für lebende und verstorbene Mitglieder sowie Freunde und Gönner des Kapellenvereins Mainklein e.V. in der Pfarrkirche St. Michael Mainroth statt.

 

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